Bemerkung |
Lange Zeit wurde soziale Ungleichheit vor allem im nationalen Kontext diskutiert. Gefragt wurde beispielsweise, ob die Schere zwischen Arm und Reich in Deutschland auseinander geht oder sich schließt, oder wie hoch die Armutsquote für Deutschland ist. Dass diese nationale Brille wichtig ist und sich nur so die Folgen nationaler (Sozial-)Politik bestimmen lassen, wird kaum jemand bestreiten. Allerdings hat sich in den letzten Jahren die Sichtweise der Ungleichheitsforschung erweitert, die Ungleichheitsforschung nimmt zunehmend (auch) eine europäische oder sogar globale Perspektive ein. Dabei werden erstens die Ursachen für die Ungleichheitsmuster nicht nur in der nationalen Politik und Wirtschaft gesehen. Vielmehr lassen sie sich nur durch Einbeziehung globaler und europäischer Strukturen erklären. Zweitens wird betont, dass sich der Wohlstand bsp. der europäischen Staaten nur im Kontext der globalen Arbeitsteilung erklären lässt. Drittens haben sich durch transnationale Mobilitätsmöglichkeiten neue transnationale Eliten aber auch transnationale Arbeitsklassen entwickelt, die sich nur bedingt in nationale „Container“ einordnen lassen.
Das Seminar betrachtet ausgewählte Bereiche der Ungleichheit. Untersucht wird Geschlechterungleichheit, Ungleichheit im Wohnraum und die sozialen Folgen der aktuellen Pandemie aus einer nationalen, europäischen und globalen Perspektive.
Title (in English): Social Inequality from a National, European and Global Perspective |