Kommentar |
Kinder und Jugendliche kommen mit unterschiedlichen sozialen Hintergründen in die Schule, und sie nehmen mit unterschiedlichen Voraussetzungen und Möglichkeiten am Schulalltag teil. Sie unterscheiden sich in ihren Eigenschaften und Fähigkeiten, und es werden Unterschiede durch das Zuschreiben nicht nur von Fähigkeiten, sondern auch von Potentialen und Risiken des Scheiterns gemacht. Mit den internationalen Vergleichen von Schülerleistungen sind in den letzten beiden Jahrzehnten besonders die sozialen Herkunftshintergründe wieder verstärkt in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt. Kinder und Jugendliche wachsen in ihrem jeweiligen Umfeld mit unterschiedlichen Kommunikationsstilen, Verhaltensmustern und Selbstverständlichkeiten, mit unterschiedlichen Bildungsangeboten und Unterstützungsweisen, letztendlich in verschiedenen „Logiken“ der Lebensbewältigung auf. Insbesondere vor dem Hintergrund familialer Migrationsgeschichten lassen sich dabei systematisch ungleiche Erfolgsaussichten im Bildungssystem nachzeichnen. An die Schule wird die Anforderung gestellt, solche ungleichen Bildungsbedingungen des Aufwachsens einerseits auszugleichen und allen Schüler/innen möglichst die gleichen Bildungschancen zu ermöglichen. Andererseits wird dem gesamten Bildungssystem vorgehalten, dass es solche Ungleichheiten auch reproduziere und sogar zementiere.
In diesem Seminar werden wir aus verschiedenen Perspektiven Fragen zu diesen Ungleichheiten im Bildungssystem und Ursachenerklärungen nachgehen, in denen vorrangig die Rahmenbedingungen des Schulalltags relevant werden. Wie setzen sich Ungleichheiten durch die Schullaufbahn hindurch fort? Welche Bedeutung kommt ungleichen Bildungsbedingungen an den Übergängen des Bildungssystems zu? Inwiefern wirkt das soziale Umfeld auf die Erfolgsaussichten von Schüler/innen ein? Das Seminar wird auf der Basis von Lektüren und Diskussionen einen vertiefenden Einblick zum Verhältnis von Familienleben, Migrationsgeschichte und Schullaufbahn bieten. |