Kommentar |
Kanzler oder Koalitionen – wer dominiert die bundesdeutsche Politik?
Seine grundgesetzlichen Befugnisse und seine Prägung durch die bisherigen Amtsträger machen das Amt des Bundeskanzlers zur Schlüsselposition im politischen System der Bundesrepublik. Ist die Bundesrepublik also eine Kanzlerdemokratie? Oder findet die tatsächliche Wirkmacht des Regierungschefs in der Notwendigkeit zu Koalitionsregierungen unüberwindbare Schranken?
Um sich der Beantwortung dieser Gretchenfrage bundesdeutschen Regierens zumindest anzunähern, richtet das Seminar den Blick gleichermaßen auf die Amtsführung der bisherigen Bundeskanzler als auch auf Entstehung und Management ihrer Regierungskoalitionen. Neben diese Bilanzierung eines Dreivierteljahrhunderts des Regierens in der Bundesrepublik Deutschland tritt noch ein aktueller Ausblick auf die nahende Bundestagswahl 2025 resp. auf deren Wettbewerber: die gegenwärtig im Bundestag vertretenen Parteien, die hinsichtlich ihrer Strukturen und Entscheidungsmechanismen untersucht werden – nicht zuletzt, um ihre Koalitionsfähigkeit abschätzen zu können. |
Literatur |
Die Literatur zum Seminar wird den Studierenden in sortierten Themendossiers zu den behandelten Kanzlern und Parteien via Moodle verfügbar gemacht. Hinzu treten zum Teil weitere Aufsätze zu den Themensitzungen. Die Grundlagenliteratur entstammt nicht zuletzt den folgenden Bänden:
- Decker, Frank (2018): Parteiendemokratie im Wandel. 2., aktualisierte und überarbeitete Auflage. Baden-Baden: Nomos.
- Gassert, Philipp / Hennecke, Hans Jörg (Hg.) (2017): Koalitionen in der Bundesrepublik. Bildung, Management und Krisen von Adenauer bis Merkel, Paderborn: Ferdinand Schöning.
- Niclauß, Karlheinz (2015): Kanzlerdemokratie. Regierungsführung von Konrad Adenauer bis Angela Merkel. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage, Wiesbaden: Springer Fachmedien.
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Bemerkung |
Das Seminar ist als Redaktionsstube konzipiert – anagelehnt an eine Presse- oder Rundfunkredaktion, in der nicht alle Redakteurinnen und Redakteure alles im Blick haben, sondern sich arbeitsteilig jeweils auf einige wenige Themen spezialisieren.
Als Redakteurin resp. Redakteur befassen sich die Studierenden daher intensiver mit jeweils einer Kanzlerschaft (Konrad Adenauer, Ludwig Erhard, Kurt Georg Kiesinger, Willy Brandt, Helmut Schmidt, Helmut Kohl, Gerhard Schröder oder Angela Merkel) sowie zusätzlich mit einer der aktuell im Bundestag vertretenen Parteien (CDU, CSU, SPD, FDP, Bündnis 90/Die Grünen, Die Linke bzw. BSW und AfD).
Damit alle Kanzlerschaften und alle Parteien besetzt sind, werden die thematischen Zuständigkeiten per Los verteilt.
In den Sitzungen werden die Studierenden ausgewählte Themenfelder der Regierungs-, Koalitions- und Parteienforschung gemeinsam erschließen, indem sie in Form einer Redaktionssitzung ihre jeweiligen Fallbeispiele (Kanzler und Partei) im Gespräch miteinander betrachten und vergleichen. |