Die französische Gegenwartsliteratur (seit Ende der 1970er/Anfang der 1980er Jahre) ist gekennzeichnet durch ein wiederentdecktes Interesse, Ausschnitte von Wirklichkeiten zu erfassen, die im Verborgenen liegen und Gefahr laufen, dem Vergessen anheimzufallen (Viart/Vercier 2008). Mit Hélène Gaudy und Joy Sorman beschäftigen wir uns in diesem Seminar mit zwei Autorinnen, die sich mittlerweile einen Namen in der zeitgenössischen Literatur gemacht haben. Beide zeichnen sich durch ein ausgeprägtes, wenngleich unterschiedlich gelagertes Interesse an peripheren ‚Orten‘ (der Nordpol, das Schlachthaus) und unterrepräsentierten Ereignissen (eine gescheiterte Ballonfahrt zum Nordpol von 1897) bzw. Lebensrealitäten (die Ausbildung und das tägliche Handwerk eines Metzgers) aus. Wir werden diese charakteristischen Tendenzen der Literatur des „extrême contemporain“ exemplarisch an je einem Roman untersuchen.
Dieses Proseminar zielt vor allem darauf ab, Grundkenntnisse des literaturwissenschaftlichen Arbeitens zu vermitteln und Sie auf das Erstellen einer literaturwissenschaftlichen Hausarbeit vorzubereiten.
Bitte lesen Sie vor Beginn der Vorlesungszeit folgende zwei Texte:
Gaudy, Hélène : Un monde sans rivage. Arles: Gallimard, 2019.
Sorman, Joy : Comme une bête. Paris: Gallimard, 2012.
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