Gruppe 1:
Wenzel: - Hauptseminar: Geiselstellungen in der Frühen Neuzeit
2-Fach-Bachelor BA Lehramt HRSGe BA Lehramt GyGe
MA Lehramt HRSGe MA Lehramt GyGe 2-Fach-Master (Geschichte)
Vertiefungsmodule im BA
Modul Neuere Geschichte 2-Fach MA
Der Begriff der „Geiselstellung“ ist, anders als der Begriff der „Geiselnahme“, inzwischen weitgehend in Vergessenheit geraten und aus dem Alltag verschwunden. Dies gilt auch für die Praktik, die als „Geiselstellung“ bezeichnet wurde und die auf ein zentrales Problem frühneuzeitlicher Verträge verweist – das Problem der Vertragstreue: Insbesondere im völkerrechtlichen Bereich und damit in einer Sphäre, in der es keinen allseits akzeptierten Schiedsrichter und damit auch keine wirksamen Sanktionsmöglichkeiten bei Vertragsbrüchen gab, stellte sich die drängende Frage nach der Absicherung von Verträgen. Hierzu griffen die beteiligten Akteure häufig auf das Stellen von Geiseln zurück: Hochrangige Adelige, mitunter – wie im Vertrag von Madrid 1526 – sogar die Thronfolger der beteiligten Könige, wurden freiwillig als Geiseln gestellt und damit als ein menschliches Pfand in die Hände der anderen Seite gegeben. Der Hintergedanke war dabei ebenso simpel wie potentiell folgenreich: Hielten sich beide Seiten an den Vertrag, so kehrten die Geiseln unversehrt zurück, brach eine der beiden Seiten den Vertrag, war das Leben der Geiseln in Gefahr. Frühneuzeitliche Geiselstellungen stehen, als Praktik der Vertragssicherung, im Mittelpunkt dieses Hauptseminars. Anhand ausgewählter Fälle sollen die Hintergründe, die Funktionen, die Kontexte und die Entwicklung von Geiselstellungen in der Frühen Neuzeit untersucht wird. Die Thematik verweist dabei auf einige aktuellen Themen der Frühneuzeitforschung: Fragen der Vertragssicherheit, des Vertrauens und Misstrauens, der Einhaltung und des Bruchs von Verträgen sowie der interkulturellen Vertragspraxis zwischen europäischen und nicht-europäischen Akteuren standen ebenso auf der Agenda wie Fragen der Ehre und der Reputation.
Gruppe 2:
Raspe: Hauptseminar: Die Frankfurter Judengasse. Jüdisches Leben in einer frühneuzeitlichen Stadt
2-Fach-Bachelor BA Lehramt HRSGe BA Lehramt GyGe
MA Lehramt HRSGe MA Lehramt GyGe 2-Fach-Master (Geschichte)
Alle Vertiefungsmodule Frühe Neuzeit
Reichs-, Messe- und Krönungsstadt: All dies war Frankfurt am Main in der Frühen Neuzeit. Zugleich gehörte Frankfurt zu den wenigen Städten im Reich, in denen eine bedeutende jüdische Gemeinde bestand. Anders als andernorts waren die Juden dort am Ende des Mittelalters nicht vertrieben, sondern in eine neu angelegte Straße am Rand der damaligen Stadt umgesiedelt worden. Mit der Frankfurter Judengasse entstand 1462 das erste Ghetto Europas; es hatte bis 1796 Bestand.
In der Veranstaltung machen wir uns mit unterschiedlichen Aspekten der Geschichte der Judengasse und ihrer Bewohner vertraut. Zu den Themen zählen die Rahmenbedingungen jüdischer Niederlassung, Demographie und soziale Schichtung, politische Strukturen sowie das Verhältnis zur ihrerseits vielfältigen christlichen Stadtbevölkerung. Die kurzzeitige Vertreibung während des Fettmilch-Aufstands, die Auflösung des Ghettos in napoleonischer Zeit und schließlich der Umgang der Stadtgesellschaft mit seinen baulichen Überresten werden ebenfalls zur Sprache kommen.
Literatur wird in der Veranstaltung bekanntgegeben. Zur Einführung empfohlen: https://metahubfrankfurt.de/jmf/locations/judengasse/
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