Kommentar |
Der Ansatz der „Institutionellen Ethnografie“ geht auf die die britisch-kanadische Soziologin Dorothy Smith zurück. Als kritische, feministische Wissenschaftlerin ging es Smith darum, machtvolle Prozesse innerhalb von Organisationen zu verstehen. Dazu werden die klassischen Methoden der Ethnografie erweitert: Neben den klassischen Verfahren wie teilnehmenden Beobachtungen, Interviews und audio-visuelle Aufzeichnungen von Interaktionen werden bei der Institutionellen Ethnografie besonders Dokumente analysiert. Denn schriftliche Dokumente (wie Akten, Mails, Protokolle etc.) haben einen maßgeblichen Einfluss auf institutionelle Kommunikationsprozesse. Sie vermitteln, regulieren und autorisieren die Aktivitäten der institutionellen Akteure. Mit anderen Worten: Wenn wir Institutionen verstehen wollen, müssen wir ihre Dokumente verstehen. Im Seminar werden wir in einem ersten Schritt die Grundlagen der Institutionellen Ethnografie gemeinsam rekonstruieren. In einem zweiten Schritt werden wir uns bekannten Studien aus diesem Bereich zuwenden und schließlich eigene empirischen Analysen einmal ausprobieren. |