Kommentar |
Die zunehmende Digitalisierung hat die Praktik des Schreibens in vielerlei Hinsicht verändert. Aktuell ist mit der leichten Verfügbarkeit von KI-Tools, die auf der Basis von statistischen Modellen gut lesbare Texte generieren können (wie z.B. ChatGPT & Co), ein neuer grundlegender Wandel erkennbar. Während an Schulen und Universitäten z.T. um die "Zukunft des (wissenschaftlichen) Schreibens" gebangt wird, ist in manchen Berufsfeldern die Unterstützung durch KI-Tools bereits Alltagspraxis. Im Seminar wollen wir diesen Wandel von Schreibprozessen nachvollziehen und verschiedene Facetten der Digitalität beleuchten. Dabei wollen wir u.a. den folgenden Fragen nachgehen: (a) Digitales Schreiben: Wie beeinflussen Schreibwerkzeuge wie Computer oder Smartphone mit ihren Möglichkeiten von Tippen, Wischen, Copy&Pasten, Diktieren etc. die Kulturtechnik des Schreibens? (b) Schreiben von digitalen Texten: Wie verändern sich bzw. entstehen neue Textsorten und Textmuster im Kontext von Web 2.0? (c) Digitale Co-Autoren: Wie werden neuerdings KI-Tools als Schreibpartner verwendet und welche Konsequenzen hat dieses für Aspekte wie Autorenschaft, sprachliche Kreativität, Beurteilungskriterien für Texte oder den Modus der Erkenntnisgenerierung (vgl. Limburg et al. 2023)? - Die Schreibprozess-Forschung liefert uns hierfür einen wichtigen konzeptuellen bzw. methodischen Anknüpfungspunkt, auf dessen Basis wir uns auch kleinere empirische Einblicke erarbeiten wollen. |