Als evaluative Grammatik kann man Konstruktionen in Wortbildung und Morphosyntax bezeichnen, mit denen man Sachverhalte, Handlungen und Referenten affektiv bewerten kann. Beispiele für die Bewertung von Handlungen durch evaluative Wortbildung sind die Muster Ge_X_e und X_erei im Vergleich zur neutralen Infinitivnominalisierung X_en (z.B. Dein Gerenne oder deine Rennerei vs. Dein Rennen). Fügen Sie selbst für X ein beliebiges einfaches Verb ein und vergleichen Sie die Konnotationen. Ein weiteres Beispiel für die morphosyntaktische Konstruktion Wie X ist das denn? wurde in den Seminartitel integriert. Es stammt aus einem Aufsatz von Auer (2016), der diesen Fall exemplarisch unter die Lupe nimmt.
In diesem Seminar erarbeiten wir uns zunächst theoretische Grundlagen evaluativer Grammatik und theoretische und methodische Grundlagen der Konstruktionsgrammatik und Korpuslinguistik. Dann wenden Sie diese Grundlagen an, indem Sie in einer Kleingruppe eine selbstgewählte evaluationsverdächtige Einheit auf ihre Formen und Funktionen untersuchen. Ihre Fallstudien können sowohl synchron als auch diachron angelegt werden.
Eine organisatorische Besonderheit des Seminars besteht darin, dass Sie Ihre Ergebnisse auf einer gemeinsamen studentischen Tagung an der Universität Essen mit Parallelseminaren aus Bielefeld (Leitung Tanja Ackermann) und Münster (Leitung Antje Dammel) präsentieren werden. Dafür halten Sie sich bitte schon jetzt den 22. Juli 2025 frei.
Der erste Termin am 04.04. wird digital stattfinden. Hierfür werden Sie nach Ihrer Anmeldung in LSF kontaktiert. |