Kommentar |
Die Stimme ist auf der nicht-visuellen Ebene das persönlichste, was wir haben: unser akustisches Ich. Sie formt und transportiert Kommunikation, an ihrer Stimmlage können unsere Gegenüber uns und unsere Gefühlslage erkennen. Nicht von Ungefähr bildet sich das Wort Person aus dem lateinischen per-sonare, durch-klingen, zum Klingen bringen. Und in kaum einer anderen Sprache werden so komplexe Inhalte mit dem Sprachbild der Stimme umschrieben wie im Deutschen: von der Stimmung über die Wählerstimme bis zum/zur Bestimmer:in.
Darüber hinaus ist die Stimme unser kostengünstigstes und immer präsentes Instrument: abgesehen vom Sprechen und Singen können wir Geräusche produzieren, imitieren, erfinden, uns zu Mehr-stimmig- oder -unstimmigkeit zusammentun, jederzeit emotionale Botschaften in die Welt senden.
In dieser kunstpraktischen Übung werden wir uns der Stimme auf einer breiten künstlerischen Ebene widmen, vor allem der Stimme als formbarem künstlerischen Material. Da bekanntermaßen die Menschen in sehr unterschiedlicher Stimmung sind, was das Erklingen-Lassen der eigenen Stimme angeht, so soll sich für jede/n eine angemessene Möglichkeit des Stimm-Einsatzes finden: man kann selber anstimmen, man kann sich Stimmen leihen, aus der Gruppe, aus dem Internet, man kann Stimmen aufnehmen und bearbeiten, man kann Live-Performances einstudieren, man kann Besucher:innen zum Stimmeinsatz anstiften.
Bitte bringen Sie zur ersten Sitzung ihre Stimme mit. |