Kommentar |
Der Begriff Raum ist äußerst flexibel, denn damit kann vieles gemeint sein. Zusammensetzungen mehrerer Wörter, Lebensraum oder Stadtraum zum Beispiel, sogenannte Komposita, grenzen zwar einen Kontext ein, sagen uns aber kaum Konkreteres. Wie Bruchstücke möglicher Bedeutungen scheinen sie uns zu eigenen Konstruktionen aufzufordern. Wie verhält es sich mit dem Begriff Raum in der Malerei?
Im Seminar werden wir uns malerisch mit der Konstruktion farbiger Räume beschäftigen. Ob konkret oder abstrahiert, ob perspektivisch oder Perspektive brechend, wir untersuchen Strategien der Erfindung von Räumen in der Malerei. Dabei treten wir denkbar einfach an die Thematik heran, indem wir zunächst Farbtöne selbst und ihre Modifikationen, in kleinen Formaten kombinierend, nach ihrer Räumlichkeit befragen. Sogar was die Form angeht, müssen wir nicht lange suchen, denn hierfür brauchen wir lediglich wahrzunehmen, was der Fundus an kleinen Dingen um uns herum zu bieten hat. Wir könnten sie modellhaft aus verschiedenen Perspektiven betrachten oder uns von einer Zusammenstellung inspirieren lassen. Auch andere Ansätze werden wir in der Gruppe diskutieren. So entwickeln wir malerische Studien als farbige Kompositionen der Verräumlichung ebenso wie umgekehrt der räumlichen Vereinfachung. Schließlich werden wir unsere skizzierten Entdeckungen in größeren Formaten nutzen und fragen: Wie sind unsere Räume? Sind sie laut, wüst, chaotisch, verspielt, geometrisch, streng, sinnlich, reduziert, flüchtig, zart, vage? Lässt sich Widersprüchliches, das Wirkung oder Duktus angeht, vereinbaren? Nicht zuletzt könnten wir fragen, inwiefern sich etwas planen oder, wie der Maler Francis Bacon sagt, ein Zufall in eine bestimmte Richtung manipulieren lässt.
Input: Es werden verschiedene kunstgeschichtliche und aktuelle künstlerische Positionen im Hinblick auf das Thema Raum vorgestellt.
Studienleistung: Die Studienleistung sind 10 Arbeiten in verschiedenen Formaten. In Abhängigkeit vom jeweiligen malerischen Projekt kann die Studienleistung individuell variieren und wird mit der Dozentin abgesprochen. Am Ende des Seminars werden fotografische Reproduktionen der eigenen Bilder sowie ein Portfolio erstellt.
Sonstiges: Bitte bringen Sie Acrylfarben mit. Ein guter Grundstock wären die Primärfarben Gelb, Magenta und Cyan, sowie Weiß, Ocker, Umbra natur, Ultramarinblau, Zinnoberrot. Natürlich sind alle andere Farben wichtig und willkommen. Falls vorhanden, bringen Sie bitte Restpappen mit z.B. die Rückseiten von Blöcken. Über weitere benötigte Arbeitsmaterialien werden wir beim ersten Treffen sprechen. |