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Inhalt/Ablauf:
Die Zusammenarbeit zwischen Schule und Familien birgt ein erhebliches, bislang oft noch wenig wahrgenommenes Potenzial, den Bildungserfolg von Schülerinnen und Schülern zu unterstützen und zu verbessern. Zusammenhänge zwischen der Herkunft, dem familiären Hintergrund und dem Bildungserfolg von Kindern sind theoretisch seit langer Zeit bekannt, erforscht und empirisch belegt.
Eine gestärkte Bildungs- und Erziehungspartnerschaft zwischen Schule und Familie kann einen positiven Einfluss auf den Bildungserfolg von Kindern haben. Daher ist insbesondere in benachteiligten Sozialräumen die Zusammenarbeit mit Eltern für den Abbau herkunftsbedingter Ungleichheiten zentral. Auch in dem groß angelegten Bund-Länder-Programm „Startchancen“ kommt der Zusammenarbeit mit Familien ein wichtiger Stellenwert zu, um die Bildungs- und Teilhabechancen von Kindern zu fördern. Zugleich stellt die Zusammenarbeit mit Eltern aber auch eine herausfordernde Aufgabe für die schulische Praxis dar. Eine systematische und bedarfsorientierte Gestaltung der Zusammenarbeit mit Eltern bedarf einer zielgerichteten multiprofessionellen Kooperation zwischen verschiedenen schulischen und außerschulischen Akteuren. In diesem Zusammenhang können Familiengrundschulzentren eine wichtige Rolle einnehmen.
Das Konzept der Familienzentren ist ein erprobtes Modell aus Kindertageseinrichtungen zur Stärkung der Zusammenarbeit mit Familien. Adaptiert für den Primarbereich dienen Familiengrundschulzentren als effektives Bindeglied zwischen Schule und Familie. Angesiedelt an Schulen werden bspw. Aktivitäten für und mit Eltern und Beratungsmöglichkeiten angeboten. Die Grundidee von Familiengrundschulzentren ist es, die Schule mehr zu öffnen und durch niedrigschwellige Angebote Eltern in die Schule zu holen, den Kontakt zu stärken und Vertrauen zu fördern. Die Angebote sind stark an den Bedarfen der Familien ausgerichtet und orientieren sich an den Gegebenheiten des Sozialraums. Im Sinne eines ganzheitlichen Ansatzes wird durch die Implementierung von Familiengrundschulzentren an Schulen die multiprofessionelle Kooperation gestärkt – im Schulteam zwischen Lehrkräften, Schulsozialarbeiter*innen, Mitarbeiter*innen in Ganztagsangeboten, im Sozialraum und in der Kommune.
In der Übung „Methodenanwendung“ sollen Familiengrundschulzentren exemplarisch in einer Kommune betrachtet werden. Im Wintersemester werden zunächst sowohl inhaltliche als auch methodische Kenntnisse erarbeitet, die Hospitation bei Interviews mit Schulleitungen und Koordinationskräften von Familiengrundschulzentren ermöglicht und auf dieser Basis Leitfäden für Interviews mit Lehrkräften erstellt bzw. weiterentwickelt. In der vorlesungsfreien Zeit (Februar/März 2026) werden die Interviews vor Ort an ausgewählten Grundschulen geführt und anschließend KI-gestützt transkribiert. Im folgenden Sommersemester (2026) werden die Erhebungen ausgewertet. Für die Auswertung der Interviews wird – auf der Grundlage einer Einführung – das Programm MAXQDA genutzt.
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