In der Vorlesung beschäftigen wir uns mit den Relationen zwischen den Institutionen, in deren Spannungsfeld Kinder und Jugendliche aufwachsen: Sie leben (meistens) in Familien, besuchen zumindest etwa zwischen dem sechsten und dem sechzehnten Lebensjahr die Schule und haben im Laufe des Aufwachsens häufig Kontakt mit der Kinder- und Jugendhilfe. Dabei werden erziehungswissenschaftliche Grundbegriffe wie Erziehung, Bildung, Inklusion und Sorge eingeführt.
Wir steigen mit dem Thema der Institutionalisierung von Kindheit und Jugend ein, untersuchen im ersten Schritt, wie viel Zeit Kinder und Jugendliche von der Kita an bis zur Sekundarstufe I in pädagogischen Institutionen verbringen und auf welche Weise sie dies tun. In einem historischen Rückblick analysieren wir, wie Kindheiten und Jugenden zunehmend institutionalisiert werden und was das heutige Aufwachsen charakterisiert. Was pädagogische Institutionen sind, welche Akteure sich an ihnen beteiligen und wie die Übergänge zwischen diesen gestaltet werden, wird erarbeitet.
Wie Institutionen Differenzen unter Kinder und Jugendlichen (mit)produzieren, wird im zweiten Schritt analysiert. Besonderes Augenmerk wird auf der Frage liegen, wie und warum exklusive Institutionen wie Förderschulen deinstitutionalisiert wurden und werden und welche Konsequenzen dies nach sich zieht. Auch beschäftigen wir uns mit dem Thema der Bedeutung von Religion(en) in der Schule und der Betrachtung, wie in Schulbüchern Differenzen hervorgebracht werden.
Wie konkret in der Schule mit den Familien und der Kinder- und Jugendhilfe kooperiert und wie darin Sorge für die Schüler:innen übernommen wird, aber auch wie Schüler:innen füreinander sorgen, ist das dritte Thema der Vorlesung. Dabei werden auch konkret die Themen der sexuellen Bildung und der Prävention von sexualisierter und sexueller Gewalt bearbeitet. |