Im Frankreich des 19. Jahrhunderts erlebt der Roman seinen endgültigen Durchbruch zu jener die literarische Welt beherrschenden Gattung, die er bis in unsere Gegenwart geblieben ist. Seinen Aufstieg zum „genre triomphateur“ (Albert Thibaudet) verdankt der Roman nicht zuletzt dem Umstand, dass er seine wachsende Leserschaft immer mehr mit der ihr vertrauten zeitgenössischen (oder erst kurze Zeit zurückliegenden) gesellschaftlichen Wirklichkeit konfrontiert, in der sich die Romanfiguren bewegen und ohne die ihr Verhalten nicht verständlich ist.
Dieser „Aktualismus“ (Hugo Friedrich) des französischen Romans im 19. Jahrhundert wird in dieser Vorlesung für Master-Studierende anhand bedeutender Romane – von Stendhals Le Rouge et le Noir über Honoré de Balzacs Père Goriot und Gustave Flauberts Madame Bovary bis hin zu Émile Zolas Nana mithilfe der Lektüre und Interpretation ausgewählter Textstellen vorgestellt werden. Daneben soll ein besonderes Augenmerk der Poetik des Romans gelten, wie sie nicht zuletzt von den Autoren selbst in ihren entsprechenden poetologischen Schriften bzw. Äußerungen entwickelt worden ist.
Eine umfangreiche, die Vorlesung begleitende Powerpoint-Präsentation (u.a. mit den besprochenen Textstellen) wird vor den jeweiligen Sitzungen im entsprechenden Moodle-Kursraum zur Verfügung gestellt werden. Die dazu erforderlichen Zugangsdaten erhalten alle eingeschriebenen Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor der ersten Sitzung per Mail. Am Ende der Vorlesung wird eine Klausur geschrieben.
Neben der Lektüre der angegebenen Romane wird zu einer ersten Orientierung empfohlen:
- Marc Föcking: „Von der Romantik zum Naturalismus“, in: Jürgen Grimm/ Susanne Hartwig (Hg.): Französische Literaturgeschichte, Stuttgart (Metzler) 62014, S. 240-290.
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