| Kommentar |
In der politischen Kommunikation werden Pronomen oftmals strategisch eingesetzt, um einen ideologischen Effekt auf die Rezipienten:Innen auszulösen. Ein Beispiel aus dem Wahlkampf zur Bundestagswahl 2025 sind: „Wir kämpfen für Dich und Deutschland. Kämpfst Du an unserer Seite?“ (SPD), „Fleiß muss man wieder im Geldbeutel spüren“ (CDU/CSU), „Wir wollen verändern“ (Die Linke), „Zeit für unsere Zukunft“ (AfD), „Wir bewahren unseren Planeten, damit wir und kommende Generationen ein lebenswertes Leben führen können“ (Bündnis 90/Die Grünen). Zur Erforschung der ideologischen Funktion von Pronomen werden im Seminar strategisch eingesetzte Pronomen in politischen Reden aus dem 20. und 21. Jahrhundert aus dem deutschen sowie englischen Sprachraum analysiert. Zentral für die Analyse der ideologischen Wirkung von strategisch eingesetzten Pronomen, wie ich, wir, man oder unser, sind aus kognitionswissenschaftlicher Perspektive die semantischen Frames, mit denen diese verknüpft werden. Neben der Identifikation von strategisch eingesetzten Pronomen liegt daher ein besonderer Schwerpunkt des Seminars darin, die damit verbundenen Frame-Strukturen zu identifizieren und, gestützt durch den Zugriff auf FrameNet, einem Online-Lexikon semantischer Frames, hinsichtlich ihrer semantischen Bedeutungen zu interpretieren. Das Ziel ist es, komplexe Argumentationsmuster und -strategien aufzudecken sowie in den verschiedenen Reden auf synchroner und diachroner Ebene miteinander zu vergleichen. Das Seminar bietet Ihnen die Gelegenheit, Ihr Wissen im Bereich politischer Kommunikation zu vertiefen, Grundlagenwissen im kognitionswissenschaftlichen Bereich der Frame-Semantik (Schwerpunkt: Politisches Framing) aufzubauen, eigene Forschungserfahrungen in der Analyse politischer Reden zu erlangen sowie, darauf basierend, praxisrelevante Schlüsselkompetenzen für die Entwicklung effektiver Kommunikationsstrategien in verschiedenen Anwendungsbereichen zu erlernen. Für den Erwerb der CPs sind die aktive Teilnahme am Seminar, die Identifikation und Analyse von pronominalen-Framing-Konstruktionen in politischen Reden sowie eine Ergebnis-Präsentation erforderlich. Weitere Informationen sowie Literaturhinweise werden in der ersten Sitzung bekanntgegeben. |