Seminarbeschreibung
In Anbetracht gesellschaftlichen Entwicklungen und Zeitdiagnosen (etwa hinsichtlich Krisen und Konflikten, erstarkender rechter Bewegungen und Einflussnahmen sowie Macht- und Diskriminierungsverhältnissen) kommt der politischen (Erwachsenen-)Bildung eine maßgebliche Bedeutung zu. Der Zugang zu politischer und gesellschaftlicher Teilhabe, zur Mitbestimmung und Mitgestaltung von Gesellschaft ist jedoch von Ungleichheiten geprägt. Nicht alle haben die gleichen Zugänge zu Bildung und Politik, vielmehr zeigen sich milieuspezifische Unterschiede. So werden vor allem Menschen aus niedrigen sozialen Milieus stärker ausgeschlossen bzw. nicht gehört und fühlen sich teils nicht berechtigt, eigene Themen als ‚politisch‘ wahrzunehmen und einzubringen.
Die Profession der Politischen (Erwachsenen-)Bildung und die Tätigen sind in diese ungleichheitsrelevanten Prozesse eingebunden und können einerseits an diesen Machtmechanismen beteiligt sein, andererseits auch Gegenhorizonte entwickeln. Das erfolgt etwa darin, dass sie in ihren Angeboten und Bildungskonzeptionen unterschiedliche Zugänge zu politischer und gesellschaftlicher Teilhabe in Wert setzen, an milieuspezifische Hintergründe der Lernenden anknüpfen und somit emanzipative Lernprozesse fokussieren. In Zusammenhang steht das zudem mit der Reflexion von eigenen Vorstellungen und Prinzipien, die (angehende) politische Bildner*innen in das Feld hineingetragen: Wie sind die Professionellen mit ihren Lebensgeschichten, Vorstellungen und Handlungsweisen selbst in diese Dynamiken involviert? Was folgt daraus für das (zukünftige) professionelle Handeln und die eigene Rolle? Wie können ungleichheitssensible Perspektiven entwickelt werden?
Diese Aspekte wollen wir im Seminar entlang unterschiedlicher Zugänge in den Blick nehmen und dabei neben theoretischen und empirisch-praxisorientierten Zugängen stets auch selbstreflexive Anteile einbinden. Im Sinne der Öffnung des Seminars in den vertiefenden Studien/im Optionalbereich (E3) können dabei auch Anknüpfungspunkte zu anderen Handlungsfeldern und Disziplinen im Sinne einer Querschnittorientierung hergestellt werden. |