Kommentar |
Gegenwärtig absolvieren Frauen im Durschnitt höhere Schulabschlüsse als Männer. Sie gehen studieren, machen „Karriere“ und können sogar Bundeskanzlerin werden. Gleichzeitig steigt der Anteil an Vätern, die in Elternzeit gehen und Sorgeverantwortung übernehmen. Seit der zweiten Frauenbewegung in den 1970er und -80er Jahren hat sich demnach eine Menge verändert. Durften Frauen damals nur mit Einverständnis des Ehemanns arbeiten, besteht heute eine (weitgehende) rechtliche Gleichstellung. Dennoch sind wir weit davon entfernt, in einer geschlechtergerechten Gesellschaft zu leben. Die Fragen, denen wir uns in diesem Seminar aus erziehungswissenschaftlicher Perspektive nähern werden, zielt auf eben diese Missverhältnis ab: Wie reproduzieren sich Geschlechterungleichheiten? Wie ist ein undoing gender denkbar? In welchem Verhältnis steht die Kategorie Geschlecht zu anderen Diskriminierungslinien, wie bspw. der sozialen Herkunft?
Um diesen Fragen nachgehen zu können, werden wir sowohl den Blick auf die erziehungswissenschaftliche Theoriegeschichte richten und schauen, wie Geschlecht in den verschiedenen ideengeschichtlichen Kontexten de-/thematisiert wurde, als auch gegenwärtige Erziehungsdiskurse betrachten. |