Kommentar |
Die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts steht im deutschsprachigen Raum im Zeichen einer expandierenden Literaturkritik. Im Zuge der Etablierung einer von Polemik geprägten Publizistik entwickelt sich die Rezensionskultur, die sich teils geradezu als 'Verrisskultur' ausweist, zusehends zu einer aufklärerischen Technik par excellence. Dies zeigt sich umso deutlicher in der Ausprägung einer unterschiedliche Gattungen wie den Brief, die Zeitschrift oder die 'Rezension' selbst umfassenden Medienkultur. Autoren wie Gotthold Ephraim Lessing, Johann Gottfried Herder, Thomas Abbt, Christian Heinrich Schmid, Moses Mendelssohn, Christoph Friedrich Nicolai, Johann Georg Jacobi oder auch Heinrich Wilhelm von Gerstenberg sehen sich als Vorreiter einer neuen Gelehrtenkultur, die sich vom französischen Klassizismus weithin emanzipiert. Sie prägen dadurch so etwas wie eine literarische und metaliterarische Szene. Die Entwicklung einer genuin deutschsprachigen Literaturauffassung in Auseinandersetzung mit den anderen Nationalliteraturen, Probleme der Übersetzbarkeit, Gattungsdiskussionen und die Rezeption der Antike sowie der pseudo-ossianischen Fragmente nehmen spätestens seit den 1750er Jahren zentrale topische Rollen ein und werden als solche auch prominent vorgeführt, etwa in den Briefen, die neueste Literatur betreffend. Das Seminar hat zum Ziel, diesen Formationen in ihren diskurs- und konstellationsgeschichtlichen, gattungstheoretischen sowie medientheoretischen Dimensionen nachzugehen und dabei die verschiedenen literaturtheoretischen Zugriffsweisen auf ihre Validität und Praktikabilität hin zu prüfen. Literatur und Scheinanforderungen werden in der ersten Sitzung bekanntgegeben. Vorzubereiten (und zur Anschaffung empfohlen) ist: G. E. Lessing, Literaturtheoretische und ästhetische Schriften, hg. von Albert Meier, unter Mitarbeit von Maike Schmidt, Stuttgart 2006, 35-37. |
Literatur |
Literatur und Scheinanforderungen werden in der ersten Sitzung bekanntgegeben.
Vorzubereiten (und zur Anschaffung empfohlen) ist: G. E. Lessing, Literaturtheoretische und ästhetische Schriften, hg. von Albert Meier, unter Mitarbeit von Maike Schmidt, Stuttgart 2006, 35-37. |