Kommentar |
Der Begriff der „Sünde“ zählt neben dem der „Ebenbildlichkeit“ zu den bereits durch die biblische Tradition vorgegebenen Grundkategorien theologischer Anthropologie und ohne die Auffassung des Menschen als Sünder bleibt ein Zentrum des christlichen Glaubens, die Vergebung der Sünden durch den Kreuzestod Jesu Christi, unverständlich. So erscheint es berechtigt, wenn die neueren Beiträge zur Hamartiologie (Sündenlehre) einen Mangel an Sündenbewusstsein, Unverständnis für die genuin religiöse Dimension des Sündenbegriffs und seinen sinnentleerten umgangssprachlichen Gebrauch (z.B. „Diätsünden“, „Verkehrssünden“) nachhaltig beklagen, und Theologie und Kirche haben allen Grund, sich um einen fundierten Begriff von Sünde zu bemühen. Entsprechend wollen auch wir in dem Seminar zu einem theologisch reflektierten Verständnis von Sünde gelangen, indem wir uns nach einigen biblischen Grundlagen (Gen 2/3, Röm 5 u. 7) sowohl die klassischen Sündenkonzepte der theologiegeschichtlichen Tradition (z.B. Erbsündenlehre Augustins, Sündenkategorisierungen der scholastischen Theologie, Verständnis der Sünde als Unglaube bei Luther) als auch einige Neukonzeptionen bzw. Transformationen des Sündenbegriffs in der neueren Theologiegeschichte (z.B. Sünde in der Politischen und Feministischen Theologie) erarbeiten und uns damit auseinandersetzten.
Die angemeldeten TeilnehmerInnen erhalten in der Woche vor Vorlesungsbeginn eine E-Mail mit Informationen über den Ablauf des Seminars und dem Passwort zum Moodle-Kurs.
Als Literatur zur Einführung wird empfohlen bzw. kann verwendet werden: - Brandt, Sigrid u.a. (Hgg.): Sünde. Ein unverständlich gewordenes Thema. Neukirchen-Vluyn 22005. - Fricke, Michael: Didaktik der Sünde. In: Zeitzeichen 6/2007, 16-19. - Leonhardt,Rochus: Grundinformation Dogmatik. Ein Lehr- und Arbeitsbuch für das Studium der Theologie. Göttingen 42009, 257-276. - Wenz, Gunther: Sünde. Hamartiologische Fallstudien. Göttingen 2013.
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